Studium Eichendorfs in Halle | ||
Gemeinsam studieren die Brüder auch von 1805-1806 in Halle Rechts- und Geisteswissenschaften Ihre Einschreibung ist in den Annalen der Halleschen Universität erhalten geblieben.
| ||
| ||
Über die Ankunft der Brüder Eichendorff in der Universitätsstadt gibt folgende Notiz in Eichendorffs Tagebuch Auskunft: | ||
April 1805 Kamen wir zu Mittag bei den schlechtesten Wege, den wir auf unser ganzen Reise hatten, in Großkugel an; ... | ||
Eichendorff wollte in Halle nicht Literatur studieren sondern Rechtswissenschaft. Er wollte nicht Dichter sondern Advokat werden. Zu dieser Zeit lehrten an der Halleschen Universität viele Professoren, deren Namen noch heute sehr bekannt sind.
Sie besuchten die Vorlesungen der halleschen Professoren Schleiermacher, Wolff und Steffens. Durch diese Hochschullehrer kam Eichendorff mit den Ideen der Romantik in Berührung. Besondere Ehrerbietung brachte er diesen Herren deshalb aber nicht entgegen. Wie alle Studenten beurteilte er sie nach Äußerlichkeiten. | ||
"...Wolffsboshaft-satyrische Redeweise und seine Unpünktlichkeit...", "...die liberalität des überhöflichen Professors Kassler..." (Quelle: Stadtarchiv Halle; "Eichendorff in Halle", von Rolf Hönicken) | ||
Die Hallesche Universität gehörte in dieser Zeit zu den meistbesuchten Universitäten Deutschlands. Dass die Mutter ihre Söhne in weiser Voraussicht auf mögliche schlechte Zeiten - sie sollten nicht vom Gut als Einnahmequelle abhängig sein - zum Studium in Halle angemeldet hatte, war zumindest für Joseph von Eichendorff nicht wichtig. Eichendorff führte ein typisches Studentenleben. Wie das Studentenleben aussah wird im folgenden Auszug geschildert. | ||
| ||
Übertragung des Zeitungsartikels: ...Die Studenten spielten im damaligen Leben überhaupt die erste Rolle und waren sich ihrer Überlegenheit den "verachtungswürdigen Philistern" gegenüber durchaus bewusst. | ||
Der Lebensstil der halleschen Bürger erscheint Eichendorff "verzopft"
Verständnislos betrachtet er auch "das lächerliche Gebahren der mit langen Kanonenstiefeln, langen Pfeifen, langen Röcken und mit dem Degen bewaffneten Studenten" (Qu.: Stadtarchiv Halle ; Eichendorff in Halle, von Rolf Hönicken) . | ||
Diese Beobachtungen sind auch in seinen halleschen Aufzeichnungen nachzulesen. | ||
Juli 1806 ... Endlich um 11 Uhr abends stürzte der ganze Troß auf den Markt herab, wo "Ein freies Leben führen wir" pleno choro gebrüllt wurde. Auch der übrige Teil der Nacht verging natürlich nicht in Ruhe. ... (entn.: Eichendorff, von: Schlesische Tagebücher/Hrsg. Alfred Riemen; Nicolai 1988, S.: 433-434) |
Eichendorff war von der Landschaft um Halle sehr beeindruckt. Immer wieder unternahm er mit seinem Bruder und mit Freunden weite Wanderungen in die Natur. | ||||
Saalezeitung Nr.57 vom 9.3.1939; | ||||
Übertragung des Artikels: | ||||
| ||||
Von besonderer Anziehungskraft war für Eichendorff das "Giebichensteiner Dichterparadies", das Landhaus des Salinedirektors Reichardt | ||||
| ||||
Übertragung des Artikels: | ||||
Zuletzt logierte Eichendorff im "Gasthof zu den drei Königen" in der Kleinen Ulrichstraße. | ||||
Seitenansicht der Pension ehem. Pension Sanierung; Photo vom 25.05.2002 | ||||
Am 1. August 1806 verließen die Brüder Eichendorff Halle. Sie wussten noch nicht, dass sie ihr Studium hier nicht fortsetzen würden. Napoleon besetzte die Stadt Halle noch während der Semesterferien und ließ die Universität schließen wegen der "widerspenstigen Haltung der Studenten" (Stadtarchiv Halle) Eichendorffs Aufenthalt in Halle wird von Fachleuten so beurteilt: "Er selbst erlebt in der halleschen Welt nur zwei Dinge, die seine dichterische Berufung unmittelbar angehen: die romantische Landschaft und den romantischen Menschen." (Steffens) "...ein naiver Jüngling hatte Halle betreten, ein angehender Dichter verließ es." (Quelle: Stadtarchiv Halle ; Eichendorff in Halle, von Rolf Hönicken). | ||||
In die Breslauer Studienzeit fallen die brieflichen Kontakte zwischen Luise Larisch und Eichendorff. Am 1. Nov.1809 schreibt er: ...Heute noch spätabends überraschte mich der erste Brief von Luise... Mit der Eitelkeit des Verliebten versucht er sich bei ihr umgehend ins beste Licht zu rücken. | ||||
| ||||